Die Angst vor Fehlern
Mehrere Publikationen berichten derzeit über eine neue Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young zum Thema Fehlerkultur.(1)(2)
Für die Studie wurden im Jahr 2018 von Juli bis August 800 Angestellte und 218 Führungskräfte aus den Branchen Maschinenbau, Transport und Logistik, Automobilhersteller und -zulieferer, Banken und Versicherungen interviewt (3).
Die Wahrnehmung der Fehlerkultur bei den befragten Gruppen ist laut Studie sehr unterschiedlich. So sehen Führungskräfte eher eine offene Diskussionskultur (66%) als die Angestellten, die nur mit 42% zustimmen. 18% der Angestellten glauben sogar, dass Fehler überhaupt nicht angesprochen werden. Die Gründe für das Vertuschen liegen aus Sicht der Führungskräfte dabei in der Sorge von Nachteilen für die eigene Karriere bis hin zur Angst den Job zu verlieren. 57% der befragten Angestellten haben Angst, als "Bauernopfer" für die Überbringung einer schlechten Nachricht hingestellt zu werden. (4)
Auch wir, die nkdrei GmbH, sehen in unseren Projekten die unterschiedlichsten Eindrücke im Umgang mit Fehlern. Ein falscher Umgang mit Fehlern kann die Fortschritte und Weiterentwicklungen in Projekten stark hemmen. Ein Problem, mit dem wir bereits häufiger konfrontiert wurden, ist, dass Mitarbeiter sich oft persönlich angegriffen und als Hauptschuldige fühlen, wenn Fehler angesprochen werden. Sie nehmen sofort eine Abwehrhaltung ein und ziehen sich im schlimmsten Fall immer mehr aus den konstruktiven Arbeiten im Projekt heraus, selbst, wenn sie nicht einmal den Fehler begangen haben.
Was kann man also tun, um mit Fehlern besser umzugehen?
Ein Ansatz könnte sein, im Projekt klar aufzuzeigen, dass für den weiteren Fortschritt keine Schuldigen gesucht werden, sondern dass das Ziel darin liegt, die Fehler sachlich aufzuarbeiten. Wir als Beratungsunternehmen sehen es als wesentlichen Teil unserer Aufgaben in Projekten, die Mitarbeiter immer wieder auf eine neutrale, sachliche Ebene zu bringen und das Gesamtziel des Projektes aufzuzeigen. Gerade bei Mitarbeitern, die gegebenenfalls schon lange Zeit zusammen arbeiten, können die Diskussionen schnell emotional werden. Dann gilt es für uns, teils auch als Schlichter aufzutreten.
Ein weiterer Ansatz insbesondere für große Abteilungen bzw. Projektgemeinschaften kann die Sammlung von sogenannten Pain-Points, also Punkte, die die Mitarbeiter schmerzen, sein. Diese geben die Mitarbeiter anonym an einer zentralen Stelle ab, sodass wir als Beratungsunternehmen die "Knackpunkte" aus Sicht aller Mitarbeiter kennen lernen und neutral analysieren können.
Diese Ansätze sind zwei von vielen, mit denen wir Sie unterstützen können, eine Grundlage für eine neue offene Fehlerkultur in Ihrem Unternehmen zu schaffen und in eine offene Diskussion zu starten.
Fehler und Bedenken von Mitarbeitern ernst zu nehmen trägt wesentlich zur Mitarbeiterzufriedenheit und damit wiederum zum Projekterfolg bei. Und denken Sie immer daran: Aus Fehlern kann man lernen.
Ihre nkdrei GmbH
(1)Der Spiegel, Jeder fünfte Angestellte beklagt schlechten Umgang mit Fehlern in der Firma, abgerufen von: http://www.spiegel.de/karriere/fehler-am-arbeitsplatz-umgang-in-unternehmen-oft-nicht-konstruktiv-a-1233150.html, abgerufen am: 22.10.2018
(2)Saarbrücker Zeitung, Viele Mitarbeiter haben Angst vor Fehlern, abgerufen von: https://www.saarbruecker-zeitung.de/wirtschaft/sz-wirtschaft/zu-viele-fehler-werden-vertuscht_aid-33674087, abgerufen am: 22.10.2018
(3)Der Spiegel, Jeder fünfte Angestellte beklagt schlechten Umgang mit Fehlern in der Firma, abgerufen von: http://www.spiegel.de/karriere/fehler-am-arbeitsplatz-umgang-in-unternehmen-oft-nicht-konstruktiv-a-1233150.html, abgerufen am: 22.10.2018
(4)Der Spiegel, Jeder fünfte Angestellte beklagt schlechten Umgang mit Fehlern in der Firma, abgerufen von: http://www.spiegel.de/karriere/fehler-am-arbeitsplatz-umgang-in-unternehmen-oft-nicht-konstruktiv-a-1233150.html, abgerufen am: 22.10.2018